Dienstag, 5. August 2014

Schreibübung Nummer 3: Geschmack

Aufgabe: Schreiben Sie über Geschmack, ohne sich auf Lebensmittel und Mahlzeiten zu beziehen.
Langsam ließ sie den Bissen auf der Zunge zergehen. Er schmeckte nach Sonne, frischer Luft und Freiheit. Sie wusste, nichts auf dieser Welt würde sie darin hindern, ihm jetzt zu sagen, dass er der beste Koch aller Zeiten sei. Und nichts würde sie daran hindern, ihm ihr Geheimnis anzuvertrauen. Die Zeit war reif.

Samstag, 2. August 2014

Schreibübung Nummer 2: Gerüche

Aufgabe: Beschreiben Sie Gerüche. Suchen Sie sich einen besonders starken Geruch, oder porträtieren Sie einen Ort oder eine Person allein durch ihren Geruchssinn. Filtern Sie alles, was Sie sehen, erleben oder empfinden, durch die Nase.
Wenn man die Küche betrat, lag oft ein zarter Duft von Rosen in der Luft. Das war die Kopfnote, als schmückendes Beiwerk roch es nach frischen Erbsen. In der Küche selbst vermischte sich ein Bouquet von salzigen Kartoffelkochwasser und gebratenem Hähnchenschnitzeln mit einer Vanillewolke. Aber nichts konnte mit dem Geruch von Freitag mithalten. Freitags gab es Fisch in allen Variationen, als säuerlichen Matjes mit Zwiebelringen, gebraten als paniertes Zanderfilet oder frisch aus dem Backofen als Seelachsauflauf mit würzigen Kräutern.
Und es war ein Freitag, als Leas Mutter von ihrem Ausflug einfach nicht zurück kehrte.

Freitag, 1. August 2014

Schreibübung Nummer 1: Kritische Stimme

Aufgabe: Geben Sie Ihrer kritischen Stimme Gestalt. Machen Sie aus dem Zensor eine Figur. Welches Geschlecht hat sie? Wie sieht sie aus? Wie riecht sie? Welche Schriftsteller mag sie, welche nicht?
Hugo ist der kritischste aller kritischsten Kritiker, die es weltweit gibt. Er riecht nach Autorenschweiß, der eine Mischung aus Meeressalz und Veilchenduft ist. Er hat weiße, wellige, schulterlange Haare, mit denen er selbstverliebt oft spielt. Er ist so groß wie eine Kaffeetasse, zum Glück, weil er sonst noch mehr nerven würde.
Hugo mag Michael Ende, Sommerset Maugham. Hugo hat eine große Abneigung gegen Krimis, obwohl er früher viel davon gelesen hat. Anscheinend ist er lesemüde, was die Krimis angeht.
In seiner Höhle, Hugo wohnt in einer 1-Kobold-Höhle aus Lehm, hat er ein rotes Kästchen, in dem sich rote Fäden befinden. Er hat sie alle gesammelt, um mich zu ärgern, sämtliche rote Fäden, die mir abhanden gekommen sind, findet man in Hugos Kästchen. So einer ist er. Man muss ganz schön aufpassen, wenn er sich wieder auf die Lauer legt. Er hat eine Vorliebe für bordeauxrote Fäden.