Donnerstag, 28. Mai 2015

Schreibübung Nummer 7 - Lügen

Erfinden Sie Lügen.
In meinem Schloss leben fünf Putzfrauen, fünf Köchinnen und wir - wir sind auch fünf. Das Verhältnis ist extra so gewählt, damit keine Missverständnisse aufkommen. Natürlich gibt es jeden Mittag ein Fünf-Gänge-Menü.
Jeder von uns hat fünf Fahrräder, für jede Jahreszeit eines und eines für spezielle Anlässe. Das wäre zum Beispiel, wenn uns die Queen besucht. Sie kommt uns jedes Jahr am 5. Mai besuchen. Das ist Tradition.
Wir haben außerdem fünf Katzen und fünf Hunde. Die Katzen sehen alle gleich aus. Sie sind rot getigert. Zwei sind Kater, drei Katzen. Bei den Hunden haben wir uns für Retro-Möpse entschieden. Sie vertragen sich überhaupt nicht mit den Katzen, daher sind sie im Nordflügel des Schlosses und die Katzen im Südflügel untergebracht.
Wir fahren jeden Monat in den Urlaub, auch wenn es nur einmal ein Wochenende ist. Zuletzt waren wir am Pfingstwochenende in New York. Der Jetlag hat uns schon zu schaffen gemacht, aber das Shoppingerlebnis hat das alles wettgemacht. Das Tollste war, Barack Obama mitsamt seiner family hat uns beim Shoppen begleitet und er hat uns die Sehenswürdigkeiten von New York gezeigt. Wir sind dann mit einem Fesselballon nach Hause gereist. Das hat zwar ein wenig mehr als mit dem Flugzeug gedauert, aber dafür war die Aussicht schöner.

Freitag, 22. Mai 2015

Schreibübung Nummer 6 - Das D-Wort

Schreiben Sie über Disziplin.
Wenn ich die Formulare für die Einkommenssteuererklärung ausfülle, brauche ich Disziplin.
Disziplin ist eine Art Kokosnuss. Wer sie hat, ist schwer zu knacken, jedenfalls vom Staat. Vielleicht auch von anderen Zeitgenossen. Aber vorsichtig muss man schon sein, Kokosnüsse haben die Eigenart manchen auf den Kopf zu fallen.
Wann stehe ich mir mit meiner Disziplin selbst im Weg? Dann, wenn ich nicht abschalten kann? Wenn ich vor lauter Disziplin nicht mehr entspannen kann?
Zur Disziplin gehört, ganz klarer Fall, auch das Kaffeetrinken. Ohne diese morgendliche Pflichtübung kommt mein Kreislauf gar nicht auf Hochtouren. Auch der Besuch eines Sportstudios kann ein Fall für Disziplin sein. Endorphine beeinflussen die Disziplin äußerst positiv.
Bei mir gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Blutdruck und Disziplin. Wenn der Blutdruck bei 90 rumkrebst, ist die Disziplin nicht mehr im sichtbaren Bereich. Ab 120 meldet sich die Disziplin: "Hallo, hier bin ich. Schon was vor?" Und so schnell kann ich gar nicht reagieren. Vor lauter Verlegenheit antworte ich dann: "Ne, warum?" Und zack hat mich die Disziplin erwischt. Es folgen Aktionen wie Küche aufräumen, bügeln, putzen und ähnliche von der Disziplin geliebten Tätigkeiten.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Schreibübung Nummer 5: Bitte (nicht) berühren!

Schreiben Sie mit Ihrem Tastsinn. Erfühlen Sie eine Person oder einen Gegenstand oder ein Ereignis.
Es war ein watteweicher Sonntag im butterweichzarten Mai. Nichts deutete darauf hin, dass ein polyacrylkratziger Typ mir begegnen würde. Ich saß auf der saftigen Wiese, die fluffig wie ein Croissant war. Schon wieder musste ich mich mit meinem rechten Hinterlauf am Kopf kratzen. Flöhe hatten es sich in meinem struppigen und rastazöpfenähnlichen schwarzen Fell bequem gemacht. Ich wartete auf den maifrischen Postboten. Nein, ich habe im Gegensatz zu vielen meiner wuschelig-streichelzarten Artgenossen nichts gegen maifrische Postboten. Unser maifrischer Postbote hat sogar knackig-rauhe Leckerlies für mich, jedes Mal. Da, endlich bog er mit seinem großen, gelben Fahrrad aus kaltem Stahl um die Ecke. Ich stand auf, hinterließ einen Sitzabdruck im Gras und trottete auf ihn zu.
Da kam mir dieser polyacrylkratzige Typ dazwischen. So ein kleiner, grauer Hund, gerade mal so groß wie ein knautschiges Meerschweinchen. Er war neu im Viertel. Mit seinem Kleinhundcharme wickelte er den nichtsahnenden Postboten um seine klitzekleinen, plüschigen Tatzen. Um auch wirklich eher Leckerlies zu bekommen, hüpfte er immer wieder hoch, als wäre er auf einem Trampolin.
Ich nahm mir vor, morgen würde sich das ändern. Morgen würde ich wieder als erster die Leckerlies bekommen. Ich bin schließlich hier der Boss vom Viertel. Heute drücke ich ein Auge zu, aber nur heute.

Samstag, 16. Mai 2015

Cinderello - ein Gedicht

Du bist mein Cinderello
Ich liebe es, wie zart und vorsichtig Du die Gläser und die Teller anfasst
Du bist mein Cinderello
Ich liebe es, wie Du das formvollendete Bügeleisen über die zerknitterte Baumwolle gleiten lässt
Du bist mein Cinderello
Ich liebe es, wie Du das widerspenstige Gemüse liebevoll klein hackst
Du bist mein Cinderello
Ich liebe es, wie Du den müden Kindern eine Geschichte vorspielst
Du bist mein Cinderello
Ich liebe es, wie Du den röhrenden Staubsauger durch die Gegend schwenkst
Du bist mein Cinderello
Ich liebe es, wenn Du die Spülmaschine ausgeräumt hast.
Du bist mein Cinderello
Ich hasse es, wenn Du streikst.