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Mittwoch, 24. Juni 2020

Schreibübung 21 - Atmosphäre erzeugen über Kontraste

Dies ist eine Schreibübung aus meinem eBook "Wie man zum Besserschreiber wird".
Denken Sie sich einen typischen Satz für eine Figur aus. z.B. Mann, bin ich eine Schissbuchse. Schreiben Sie nun über eine Situation, in der diese Aussage bis zum Extrem ausgereizt wird, z.B. die Figur wird gezwungen Auto zu fahren, obwohl sie total Angst davor hat.
Typischer Satz von Theo: Ich werde immer wieder von Frauen ausgenutzt.
Theo lernt eine Frau im Zug kennen. Sie verabreden sich in einem Luxus-Restaurant und er gibt ihr das Abendessen aus. Sie bestellt ein 5-Gänge-Menü und einen Drink nach dem anderen. Leicht beschwipst überredet sie ihn, sich mit ihr am nächsten Tag in der City zu treffen. Er kauft ihr Kleidung und Schuhe im Wert von mehreren tausend Euro. Er lässt sich sogar überreden, ihr Schmuck zu kaufen. Am nächsten Tag will er sich wieder mit ihr treffen, aber sie sagt, dass sie keine Lust hat. Sie ändert ihre Handynummer.
Bei ebay entdeckt er die Sachen, die er ihr gekauft hatte. Ihm reicht's. Er fasst einen Plan. Er kauft den Schmuck und gibt ihr eine sehr schlechte Bewertung. Sie meldet sich bei seinem Account per E-Mail. Sie ahnt nichts.
Wie könnte diese Geschichte ausgehen?

Freitag, 6. März 2020

Schreibübung Nummer 20 - Verbindung herstellen

Suchen Sie die Verbindung zwischen verschiedenen Dingen. Wählen Sie wenigstens einen Gegenstand aus Ihrer unmittelbaren Umgebung. Vergleichen Sie ihn mit etwas anderem, einer Person oder etwas Abstraktem wie Liebe, Eifersucht oder Schicksal. Wie viele Vergleiche können Sie finden?
Der Drucker ist wie Tante Hildegard - kompakt und einfach in der Handhabung. Er hat einen Ein-und-Aus-Schalter. Der funktioniert auch bei Tante Hildegard. Und nur ich weiß, wo dieser Schalter sitzt.

Der kunstvoll gestaltete Teller ist wie Zorn. Er hat einen satten Violett-Ton, der ins Rötliche abrutscht.

Der schiefe Papierstapel erinnert mich ans Schicksal. Fragil und man kann immer noch etwas draufpacken.

Der Locher spiegelt die verpassten Chancen wider. Er steht bereit, aber meist sind die Sachen schon gelocht.

Miniaturgeschichte "Ohne Handicap"

"Da habe ich jetzt keinen Bock drauf!" Jennifer schrie ihm diese Worte am Handy entgegen. Seine Worte blieben ihm im Hals stecken und klebten in der Luftröhre nah am Herzen. Warum gab sie ihm keine Chance auf eine Antwort? Sportliche Fairness schätzte Rüdiger über alles. Er nahm also den Golfschläger aus dem Köcher - Jennifers Weihnachtsgeschenk vom letzten Jahr. Bis die rechte Schulter schmerzte, drehte er seinen Oberkörper. Er schloss die Augenlider. Er fühlte maximale Anspannung. Dann ließ er den Schläger niedersausen, leicht, schnell und unglaublich treffsicher. Dieses kleine verflixte Handy. KLACK! Kinetische Energie in seiner Formvollendung. Er pfiff durch die Zähne. Das Handy flog und flog - direkt ins Loch. Ohne Handicap. Darauf hatte er jetzt Bock, ja, ganz bestimmt.

Samstag, 26. November 2016

Schreibübung Nummer 18 - 20 Jahre später

Wie wird mein Leben in 20 Jahren aussehen? Oder suchen Sie sich eine Figur aus einem Ihrer Texte oder Ihrer Lieblingsgeschichte und fantasieren Sie über ihre Zukunft.

Harry Potter saß an einem dunklen Eichentisch. Er war müde, unsagbar müde und hatte keine Lust, weitere dreihundert Zauberbücher zu kontrollieren. Er dachte mit Wehmut an seine erste Zeit in Hogwarts. Er erinnerte sich an die Zeit, in der er abenteuerlustig auf seinem Nimbus Quidditch spielte. Der Flug war jedesmal ein Rausch. Und nun? Nun saß er zwanzig Jahre später im Zauberministerium und kontrollierte defekte Zauberbücher. Meist waren es immer wieder die gleichen Fehler. In 90 Prozent waren es Abschreibefehler. Es fehlten schlichtweg Buchstaben und heraus kamen die lustigsten Sachen. So wie in dem einen Fall, in dem der Expelliarmus-Spruch nur mit Expelliamus ausgesprochen wurde. Derjenige, auf den der Spruch angewandt wurde, verwandelte sich in einen blauen Elefanten. Daran soll man doch überhaupt nicht denken, dachte Harry. Aber die Sache war passiert. Sinnlos war dieses Kontrollieren nicht, aber ermüdend. Und Harry wollte kein Beamter sein. Okay, er hatte ein sicheres Einkommen und das war auch gut, denn er hatte fünf hungrige Mäuler zu stopfen und eine lebenslustige Gattin. Er lächelte, als er an Hermine dachte. Sie war es wert, hier zu sitzen. Aber spätestens an Sylvester würde er sich einen neuen Plan ausdenken. Er hatte vor, eine eigene Zauberschule zu gründen. Eine Bio-Zauberschule. Was für eine verwegene Idee, dachte er und blätterte im nächsten defekten Zauberbuch.

Samstag, 6. August 2016

Schreibübung Nummer 17 - Wonach lechzen Sie?

Schreiben Sie über etwas, nach dem Sie hungern. Beginnen Sie mit etwas Eßbarem, z.B. nach Schokolade, Eis. Dann gehen Sie dazu über, über etwas zu schreiben, was Ihre Leidenschaft ist. Woran hängt Ihr Herzblut?
Nein-Sagen ist im Leben ja so wichtig, hört man an allen Ecken im Universum. Nein zu Schokolade, nein zu Chips und ganz viel Nein zu Schokokeksen. Ja, die knusprigen mit den saftigen, weichen, auf der Zunge zart schmelzenden Milchschokoladestückchen. Und am meisten Nein zu einem kühlen Zitroneneis mit Basilikum, das so erfrischend ist, dass ich alles dafür liegen und stehen lassen würde. Sei hart zu dir selbst. Ist dies das große Ziel, nach dem wir alle streben? Oder sollte man dieser Schwäche nachgeben?
Meine allergrößte Schwäche ist dieses ständige Mitteilungsbedürfnis über meine Tastatur. Indianer benutzen die Trommeln, ich die Tasten. Zur Kommunikation natürlich. Bevor ich ins Bett gehe, habe ich nur ein bisschen was geschrieben. Nur schnell mal so eben. Ist doch nur ein kleines Stündchen. Und dann, wenn ich wieder aufstehe, kämme ich nicht als erstes die Haare, nein, erst muss meine Kommunikationsmaschine aktiviert werden.
Ob ich nach Erfolg lechze? Ich würde es nie zugeben, aber tief in mir drinnen bin ich ein Leistungskind. Aber Erfolg ist auch nur ein Wort mit...Moment, ich muss zählen...sechs Buchstaben. Und noch einen kleinen Moment...ich schicke das Wort mal durch die Anagramm-Maschine...Ergebnis ist Golfer. Ist es das, wonach mein Herz wirklich strebt? Ich lechze nach Golfer?

Wer selber mal die Anagramm-Maschine ausprobieren möchte, schaut bitte unter http://www.sibiller.de/anagramme/

Samstag, 27. Februar 2016

Schreibübung Nummer 16 - Von Sinn und Logik

Schreiben Sie Wenn-Dann-Sätze auf. Beziehen Sie sich auf Übung 15.
Wenn das Schwimmbad eine Fata Morgana ist, dann muss Martin weitersuchen und eventuell verdursten.
Wenn Martin früher einmal Pfadfinder war, weiß er unter Umständen wie er sich aus seinlicher misslichen Lage befreit.
Wenn Martin einem Beduinen begegnet, der ihm Wasser gibt, dann überlebt er.
Wenn Martin nur träumt, dann wacht er irgendwann auf.

Schreibübung Nummer 15 - Baron Münchhausen

Schreiben Sie Lügen auf.
Martins Gedanken schwirrten immer noch ums Wasser. Als er nun zum Horizont blickte, sah er ein großes Gebäude aus roten Backsteinen. Er beschleunigte seine Schritte. Er konnte es kaum fassen. Durch die großen Fenster sah er einen großen Swimmingpool. Es war ein Schwimmbad. Als er das Gebäude anfassen wollte, merkte er, es war eine Lüge der Wüste. Er war einer Fata Morgana erlegen.

Schreibübung Nummer 14 - Wasser

Schreiben Sie über Wasser - Leitungswasser, Meerwasser, Regen oder Eis - oder über eine Erfahrung oder einen Traum, der einerseits Ihre Phantasie durchnässt, andererseits aber auch entzündet hat.
Ich brauche Wasser, dachte Martin. Die Sonne brannte gnadenlos in der flirrenden Hitze. Die Sandhügel verschwammen langsam vor seinen Augen. Er hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren. Wasser und immer wieder Wasser. Dieser Gedanke füllte seine Gedanken vollends aus. Er erinnerte sich daran, wie noch vor einer Stunde die letzten Wasserreste aus seiner Trinkflasche seine Kehle hinunterrannen und ihn beruhigten. Er erinnerte sich an das kühle Pilsbier, als er in Tripolis in der Kneipe saß. Er erinnerte sich an das schöne Gefühl, wenn Schneeflocken auf der Zunge schmelzen. Und er erinnerte sich an Eiswürfel in der Cola, als er am Bahnhof sich eine Cola geholt hatte. Wasser, egal in welcher Form, ist ein Lebenselixier. Er brauchte es dringend.

Schreibübung Nummer 13 - Feuer

Schreiben Sie einen Absatz oder zwei Absätze über das Thema Feuer. Sie können eine persönliche Erfahrung beschreiben oder sich eine kurze Szene ausdenken. Wie denken Sie über Feuer? Versuchen Sie diese Meinung rüberzubringen.
Die Flammen waren meterhoch und sie verschlangen alles, was ihnen in den Weg kam. Momentan fraßen sie die Scheune, die schon seit zehn Jahren leerstand. Wen juckt schon die Scheune, dachte Nadine. Sie beobachtete fasziniert dieses Schauspiel. Die Flammen wärmten sie von innen. Sie wärmten ihr Gemüt auf. Sie hoben ihre Laune. Es war wie das Glockengeläut an Heiligabend in der Kirche. Und es war ein Gefühl, als hätte Nadine Macht über diese Flammen. Langsam in Zeitlupe holte sie ihr Handy heraus und tippte die Nummer der Feuerwehr. Wann würden sie kommen? In zehn Minuten oder schneller? Ihr Atem ging schneller, als sie die Worte sprach: "Im Wiesengrund an der Nixdorfallee brennt eine Scheune." Hastig legte sie auf und verließ den Schauplatz. Sie wollte nicht da sein, wenn die Feuerwehr eintraf. Man würde sie verdächtigen und dieser Gedanke gefiel ihr ganz und gar nicht.

Dienstag, 9. Februar 2016

Schreibübung Nummer 12 - Sehen heißt Glauben

Schauen Sie sich irgendetwas an und betrachten Sie es im Ganzen. Verwenden Sie alle Aspekte des Sehens, um diesen Gegenstand zu beschreiben. Achten Sie darauf, welche Beschreibung Ihnen leicht fällt und welche am meisten Mühe macht.
Vor meiner Tastatur liegt ein riesiges Fellknäuel, das ab und zu seufzt, wenn ich meine Finger bewege. Das orange-weiße Fellknäuel wärmt meine Unterarme und die Ohren schauen neugierig empor. Um seinen Hals ist ein schwarzes Flohhalsband, das ein wenig streng duftet. Aber seitdem kratzt sich das Fellknäuel weniger. Man sieht dem Fellknäuel an, dass es weich ist. Das Fellknäuel ist frisch geputzt, am rechten Hinterlauf sieht man Rillen, die die raue Zunge hinterlassen hat. Das Fellknäuel hat sich ergonomisch zwischen die Arme eingefügt, so dass ich tippen kann. Es sieht aus wie ein Kinderpuzzle aus Holz, das man jederzeit aus dem Bild herausheben kann. Hmm, wo ist der Griff zum Anheben?

Donnerstag, 10. September 2015

Schreibübung Nummer 11 - Alles ganz natürlich

Schreiben Sie heute über einen menschlichen oder ökologischen Aspekt der Natur, der Sie interessiert. Oder schreiben Sie jeweils eine Seite zu dem einen und dem anderen und versuchen Sie, beides zu verbinden.
Der Mensch ist Teil der Natur. Am besten merkt man dies, wenn der Mensch sich ein Haustier anschafft. Oder wenn er am Wochenende im Wald spazieren geht. Doch der Wille, die Natur zu beherrschen, ist groß. Das Abholzen der Regenwälder ist nicht gut für das Weltklima, trotzdem wird es gemacht. Zum Thema Auto gibt es zum Glück schon Elektroautos. Allerdings ist der Anreiz, eines zu kaufen, immer noch recht gering.
Der Mensch sollte im Einklang mit der Natur leben. Doch wie sieht so was praktisch aus? Vor der Haustür steht das Elektroauto. Meist benutzt man aber das Fahrrad, um in die Stadt zu fahren. An der Garderobe hängt die Regenjacke und daneben liegt die Regenhose, weil, wenn man so oft Fahrrad fährt, braucht man unbedingt beide.
In den Urlaub fährt man in erster Linie mit der Bahn, aber im Notfall geht auch das Elektroauto.
Es ist bald wieder Herbst, da kaufen wir uns neue Kleidung, natürlich aus Öko-Baumwolle. Die neuen Schuhe sind pflanzlich gegerbt, aber die günstigen Textilschuhe vom Aldi könnten rein theoretisch auch Öko sein.
Bei den Lebensmitteln kauft man schon länger Bio-Obst und Bio-Gemüse. Das Neueste ist, dass wir uns vegan ernähren. Wir versuchen es zumindest. Zum Glück gibt es Bio-Fleisch. Spaghetti ohne Bolognese schmeckt irgendwie nicht.

Mittwoch, 9. September 2015

Schreibübung Nummer 10 - Das Unaussprechliche aussprechen

Schreiben Sie über unaussprechliche Dinge.
"Etwas" zu besitzen, ist erstrebenswert. "Noch mehr" zu besitzen, ist gierig. Was ist der Unterschied zwischen "Etwas" und "Noch mehr"? "Etwas" ist höchstwahrscheinlich klein und bescheiden. "Noch mehr" ist sehr wahrscheinlich viel und zu viel.
Wann hält man sich zwischen "Etwas" und "Noch mehr" auf? Es könnnte "Doch was", "Gerade mal so eben" und unter Umständen "Zufrieden" sein. "Zufrieden" ist der Zustand, den alle haben wollen und den jeder haben kann.
Aber was ist nun so unaussprechlich?
"Geld einfach haben"

Samstag, 11. Juli 2015

Schreibübung Nummer 9 - Immerwiederkehrende Träume

Beschreiben Sie einen Ihrer immerwiederkehrenden Träume.
Ich träume immer wieder davon, eines Tages die Sparkasse zu betreten und eine freundliche Angestellte bietet mir einen Kaffee an. Eine weitere freundliche Angestellte massiert mir die Schultern, während ich mich an der Kasse anstelle. Als ich schließlich dran bin, hat man mir bereits die Kontoauszüge ausgedruckt und erklärt mir, dass es immer wieder eine Freude sei, meine Kontoauszüge zu lesen. Ich erröte leicht vor Stolz, was wiederum mit einem "Wollen Sie ein Stück Kuchen?" beantwortet wird. Ich nicke und man geleitet mich zu einem der Tische in einem der Besprechungsräume. Der Besprechungsraum ist dekoriert mit "Willkommen, liebe Kristin". Ich erröte ein zweites Mal angenehm, nehme Platz und zu der Musik von Bryan Adams genieße ich Kaffee und Kuchen.
Angenehm berauscht verlasse ich das Sparkassengebäude.

Dienstag, 2. Juni 2015

Schreibübung Nummer 8 - Wunschdenken

Schreiben Sie Ihre Wünsche auf.
Meistens wünscht man sich Sachen wie eine schöne Reise, ein neues Auto oder sogar ein eigenes Haus. Das ist, wenn man älter ist. Wenn man jünger ist, sind die Wünsche mehr solche wie "meine Eltern sollen sich nicht so oft streiten", "ich will, dass meine Eltern mich mehr liebhaben als meine doofe Schwester" oder "ich will beim Rennen unbedingt Erster sein".
Dann gibt es noch das hormonverseuchte Alter, da hat man dann Wünsche wie "mein Traummann soll aussehen wie Brad Pitt", "ich will mit meinem Freund diesen Sommer nach Griechenland" oder "ich will, dass der Typ neben meiner Freundin nur mit mir spricht".
Wunschdenken ändert sich. Aber wie sieht es aus, wenn man mal alt und klapprig ist? Was für ein Wunschdenken hat man dann? "Ich will, dass ich tanzen kann wie ein junger Gott?", "Ich will, dass ich eines Tages tot umfalle?" oder "Ich will, dass mein Hund neben mir begraben wird?"
Gibt es wirklich einen Zustand, der sich "wunschlos glücklich" nennt? Oder gibt es nicht immer einen Wunsch, der einem verwehrt bleibt?

Donnerstag, 28. Mai 2015

Schreibübung Nummer 7 - Lügen

Erfinden Sie Lügen.
In meinem Schloss leben fünf Putzfrauen, fünf Köchinnen und wir - wir sind auch fünf. Das Verhältnis ist extra so gewählt, damit keine Missverständnisse aufkommen. Natürlich gibt es jeden Mittag ein Fünf-Gänge-Menü.
Jeder von uns hat fünf Fahrräder, für jede Jahreszeit eines und eines für spezielle Anlässe. Das wäre zum Beispiel, wenn uns die Queen besucht. Sie kommt uns jedes Jahr am 5. Mai besuchen. Das ist Tradition.
Wir haben außerdem fünf Katzen und fünf Hunde. Die Katzen sehen alle gleich aus. Sie sind rot getigert. Zwei sind Kater, drei Katzen. Bei den Hunden haben wir uns für Retro-Möpse entschieden. Sie vertragen sich überhaupt nicht mit den Katzen, daher sind sie im Nordflügel des Schlosses und die Katzen im Südflügel untergebracht.
Wir fahren jeden Monat in den Urlaub, auch wenn es nur einmal ein Wochenende ist. Zuletzt waren wir am Pfingstwochenende in New York. Der Jetlag hat uns schon zu schaffen gemacht, aber das Shoppingerlebnis hat das alles wettgemacht. Das Tollste war, Barack Obama mitsamt seiner family hat uns beim Shoppen begleitet und er hat uns die Sehenswürdigkeiten von New York gezeigt. Wir sind dann mit einem Fesselballon nach Hause gereist. Das hat zwar ein wenig mehr als mit dem Flugzeug gedauert, aber dafür war die Aussicht schöner.

Freitag, 22. Mai 2015

Schreibübung Nummer 6 - Das D-Wort

Schreiben Sie über Disziplin.
Wenn ich die Formulare für die Einkommenssteuererklärung ausfülle, brauche ich Disziplin.
Disziplin ist eine Art Kokosnuss. Wer sie hat, ist schwer zu knacken, jedenfalls vom Staat. Vielleicht auch von anderen Zeitgenossen. Aber vorsichtig muss man schon sein, Kokosnüsse haben die Eigenart manchen auf den Kopf zu fallen.
Wann stehe ich mir mit meiner Disziplin selbst im Weg? Dann, wenn ich nicht abschalten kann? Wenn ich vor lauter Disziplin nicht mehr entspannen kann?
Zur Disziplin gehört, ganz klarer Fall, auch das Kaffeetrinken. Ohne diese morgendliche Pflichtübung kommt mein Kreislauf gar nicht auf Hochtouren. Auch der Besuch eines Sportstudios kann ein Fall für Disziplin sein. Endorphine beeinflussen die Disziplin äußerst positiv.
Bei mir gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Blutdruck und Disziplin. Wenn der Blutdruck bei 90 rumkrebst, ist die Disziplin nicht mehr im sichtbaren Bereich. Ab 120 meldet sich die Disziplin: "Hallo, hier bin ich. Schon was vor?" Und so schnell kann ich gar nicht reagieren. Vor lauter Verlegenheit antworte ich dann: "Ne, warum?" Und zack hat mich die Disziplin erwischt. Es folgen Aktionen wie Küche aufräumen, bügeln, putzen und ähnliche von der Disziplin geliebten Tätigkeiten.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Schreibübung Nummer 5: Bitte (nicht) berühren!

Schreiben Sie mit Ihrem Tastsinn. Erfühlen Sie eine Person oder einen Gegenstand oder ein Ereignis.
Es war ein watteweicher Sonntag im butterweichzarten Mai. Nichts deutete darauf hin, dass ein polyacrylkratziger Typ mir begegnen würde. Ich saß auf der saftigen Wiese, die fluffig wie ein Croissant war. Schon wieder musste ich mich mit meinem rechten Hinterlauf am Kopf kratzen. Flöhe hatten es sich in meinem struppigen und rastazöpfenähnlichen schwarzen Fell bequem gemacht. Ich wartete auf den maifrischen Postboten. Nein, ich habe im Gegensatz zu vielen meiner wuschelig-streichelzarten Artgenossen nichts gegen maifrische Postboten. Unser maifrischer Postbote hat sogar knackig-rauhe Leckerlies für mich, jedes Mal. Da, endlich bog er mit seinem großen, gelben Fahrrad aus kaltem Stahl um die Ecke. Ich stand auf, hinterließ einen Sitzabdruck im Gras und trottete auf ihn zu.
Da kam mir dieser polyacrylkratzige Typ dazwischen. So ein kleiner, grauer Hund, gerade mal so groß wie ein knautschiges Meerschweinchen. Er war neu im Viertel. Mit seinem Kleinhundcharme wickelte er den nichtsahnenden Postboten um seine klitzekleinen, plüschigen Tatzen. Um auch wirklich eher Leckerlies zu bekommen, hüpfte er immer wieder hoch, als wäre er auf einem Trampolin.
Ich nahm mir vor, morgen würde sich das ändern. Morgen würde ich wieder als erster die Leckerlies bekommen. Ich bin schließlich hier der Boss vom Viertel. Heute drücke ich ein Auge zu, aber nur heute.

Samstag, 8. November 2014

Schreibübung Nummer 4: Hören Sie genau zu!

Verfassen Sie einen Dialog, in dem der Sprechrhythmus den Gegenstand der Unterhaltung unterstreicht.
Personalchef: "Und wieso haben Sie sich für diese Stelle beworben?"
Bewerber: "Ich mache diesen Spagat, weil ich bin ein Mann der Tat."
Personalchef: "Könnten Sie sich etwas genauer ausdrücken? Sie haben sich als Bürokaufmann beworben. Warum?"
Bewerber: "Im Büro bin ich lieber als auf'm Klo. Im Bett ist es auch ganz nett, aber das Büro ist mein Leben, danach will ich streben."
Personalchef: "Wieso sollten wir Sie gerade nehmen?"
Bewerber: "Ich bin ein Held, so wie er jedem gefällt."
Personalchef: "Ich bin noch nicht überzeugt."
Bewerber: "Büro ist mein Ding, da hab ich den Swing. Die Formulare sind schnell ausgefüllt, die Untergebenen angebrüllt. Ich liebe den Talk, danach einen walk."
Personalchef: "Vielleicht sollten Sie es doch woanders probieren."
Bewerber: "Ich bin der Richtige, ganz klar, ich gebe Ihnen 100 in bar."
Personalchef: "Okay."

Dienstag, 5. August 2014

Schreibübung Nummer 3: Geschmack

Aufgabe: Schreiben Sie über Geschmack, ohne sich auf Lebensmittel und Mahlzeiten zu beziehen.
Langsam ließ sie den Bissen auf der Zunge zergehen. Er schmeckte nach Sonne, frischer Luft und Freiheit. Sie wusste, nichts auf dieser Welt würde sie darin hindern, ihm jetzt zu sagen, dass er der beste Koch aller Zeiten sei. Und nichts würde sie daran hindern, ihm ihr Geheimnis anzuvertrauen. Die Zeit war reif.

Samstag, 2. August 2014

Schreibübung Nummer 2: Gerüche

Aufgabe: Beschreiben Sie Gerüche. Suchen Sie sich einen besonders starken Geruch, oder porträtieren Sie einen Ort oder eine Person allein durch ihren Geruchssinn. Filtern Sie alles, was Sie sehen, erleben oder empfinden, durch die Nase.
Wenn man die Küche betrat, lag oft ein zarter Duft von Rosen in der Luft. Das war die Kopfnote, als schmückendes Beiwerk roch es nach frischen Erbsen. In der Küche selbst vermischte sich ein Bouquet von salzigen Kartoffelkochwasser und gebratenem Hähnchenschnitzeln mit einer Vanillewolke. Aber nichts konnte mit dem Geruch von Freitag mithalten. Freitags gab es Fisch in allen Variationen, als säuerlichen Matjes mit Zwiebelringen, gebraten als paniertes Zanderfilet oder frisch aus dem Backofen als Seelachsauflauf mit würzigen Kräutern.
Und es war ein Freitag, als Leas Mutter von ihrem Ausflug einfach nicht zurück kehrte.